Seiten

Sonntag, 13. März 2011

Post-Tsunami-Gedanken: Wahnsinn und Banalitäten

No, jetzt hamma den Salat. Super-GAU in Japan, und dann gibt’s immer noch Wahnsinnige, die meinen, es hat ja bis auf diese „kleinen Zwischenfälle“ bei den 53 japanischen Atomkraftwerken eh alles bestens funktioniert. Aber ich komme zu dem Schluss, dass diese Welt sowieso nicht zu retten ist; damit hab ich für meinen Teil mich mehr oder weniger abgefunden. Zuviel Irrsinn, zuviel Gier, zuviel Borniertheit, man sieht das doch überall, im Kleinen wie im Großen. 
Und dann gibt es den Wunsch, zu helfen, den Wunsch, seinen Kindern eine vielleicht doch spurweise bessere Welt zu hinterlassen. Und gleichzeitig ist da Schmerz, Resignation, siehe oben. Das Verhältnis dieser beiden Gefühle zueinander mag schwanken und sehr stimmungsabhängig sein, aber das ist auch schon alles.
Die Medien hingegen jubeln insgeheim, haben sie doch endlich wieder Gelegenheit, sich ganz massiv wichtigzumachen. Da werden sogenannte Philosophen befragt, die dann Dinge sagen, die jeder Mittelschüler ähnlich (oder besser) hätte sagen können. Und diese Philosophen zitieren andere Philosophen, die -- ohne ihre Quelle anzugeben -- Anleihen bei Karl Kraus machen, der schon im Ersten Weltkrieg zurecht behauptete, das wahre Übel sei ein Krieg, dessen Grausamkeit und diverse technische Facetten (wie etwa den irrwitzigen Einsatz von Giftgas) man sich nicht mehr vorstellen könne und der von der Presse, völlig irreführenderweise, als "glorreich" und "heldenhaft" dargestellt werde.
Nur, um das deutlich zu sagen: Ich behaupte nicht, dass Liessmann unrecht hat. Ich behaupte nur, dass man für seine Aussagen wirklich keinen Philosophen gebraucht hätte (wobei zunächst offenbleiben muss, wozu man Philosophen überhaupt braucht...).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen